Regelzone

Definition

Eine Regelzone ist ein geografisch festgelegtes Netzgebiet innerhalb eines Stromnetzes, welches sich aus einem Verbund von Hoch- oder Höchstspannungsnetzen ergibt. Sie ist für die Steuerung, Sicherheit und Aufrechterhaltung der Netzstabilität verantwortlich und wird von einem Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) sichergestellt. In Deutschland existieren seit 2012 vier Regelzonen. Sie werden von den Übertragungsnetzbetreibern Amprion, 50Hertz, Tennet und TransnetBW verantwortet.

Bei den Regelzonen handelt es sich nicht um isolierte Inselnetze. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Regelzonen sind in erste Linie rechtlich festgelegt. Tatsächlich sind sie alle durch Kuppelstellen miteinander verbunden, durch die ständig Strom fließt, der in Deutschland und seinen Nachbarstaaten erzeugt wird. Die Übertragungsnetzbetreiber stimmen sich untereinander ab, um sicherzustellen, dass der Strom ungehindert zwischen den Regionen fließen kann. Diese Koordinierung ist wichtig, um das Stromnetz stabil zu halten und Stromausfälle zu verhindern. Zusammen bilden die Regelzonen das deutsche Verbundnetz.

Die Verantwortung der ÜNBs in den Regelzonen

Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) spielen eine entscheidende Rolle im deutschen Energiesystem, da sie für die sichere, zuverlässige und effiziente Stromversorgung aller Akteure in ihrer Regelzone verantwortlich sind. Dabei übernehmen die Übertragungsnetzbetreiber eine Vielzahl von Verantwortlichkeiten, um sicherzustellen, dass der Stromfluss reibungslos funktioniert und die Bedürfnisse der Verbraucher erfüllt werden.  Einige Kernaufgaben umfassen dabei:  

Netzplanung und Entwicklung: ÜNBs müssen das Übertragungsnetz planen, entwickeln und betreiben, um sicherzustellen, dass genügend Übertragungskapazität vorhanden ist, um den Bedarf der Verbraucher und Stromerzeuger in ihrer Regelzone zu decken. Dies beinhaltet die Identifizierung von Engpässen und die Durchführung von Netzausbauprojekten, wenn dies erforderlich ist.

Netzbetrieb: ÜNBs sind für den sicheren und zuverlässigen Betrieb des Übertragungsnetzes verantwortlich. Sie müssen sicherstellen, dass die Stromversorgung kontinuierlich gewährleistet ist, Engpässe vermieden werden und die Frequenz und Spannung auf einem akzeptablen Niveau gehalten werden.

Marktintegration: ÜNBs spielen eine wichtige Rolle bei der Integration erneuerbarer Energiequellen und bei der effizienten Nutzung des Übertragungsnetzes durch den Strommarkt. Sie müssen sicherstellen, dass Stromerzeuger und -Verbraucher fair und diskriminierungsfrei Zugang zum Netz haben.

Systemdienstleistungen: ÜNBs müssen in ihrer Regelzone dafür sorgen, dass es zu keinen größeren Schwankungen im Netz kommt. Dafür stellen  sie Systemdienstleistungen bereit, die zur Stabilität des Stromnetzes beitragen, darunter die Bereitstellung von Regelenergie, Blindleistungskompensation und Spannungsregelung.

Das deutsche Verbundnetz

Durch Kuppelstellen sind alle vier Regelzonen miteinander verbunden – zusammen ergeben sie das Verbundnetz. So wird sichergestellt, dass Strom zwischen allen Regionen ungehindert fließen kann. Die Stromflüsse im Verbundnetz werden vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion koordiniert. Dafür werden alle geplanten Energieübertragungen für den Folgetag unter den ÜNBs abgesprochen.

Das Verbundnetz bietet den Übertragungsnetzbetreibern Vielzahl von Vorteilen, die sich positiv auf die Stabilität und Zuverlässigkeit des Energiesystems auswirken. Durch die Vernetzung von verschiedenen Regionen innerhalb des Netzes können lokale Unterschiede zwischen dem Angebot und der Nachfrage von Momentanleistung effizient ausgeglichen werden. Dies hat den praktischen Nutzen, dass weniger Regelleistung im Verhältnis zur gesamten installierten Leistung vorgehalten werden muss. Diese Reduzierung der Regelleistung trägt nicht nur zur Kostenersparnis bei, sondern erleichtert auch den Betrieb des Stromnetzes.

Gleichzeitig wird die Netzstabilität gesteigert.  Denn innerhalb eines Verbundnetzes wird eine bestimmte Regelstrategie verfolgt, die es ermöglicht, Überkapazitäten und Unterkapazitäten abzufangen und auszugleichen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um Schwankungen im Stromangebot und in der Nachfrage zu bewältigen und so eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen. Der Leistungsaustausch innerhalb des Verbundnetzes ermöglicht eine schnelle und effektive Regulierung von Lastschwankungen. Im Vergleich zur ausschließlichen Regelung der Kraftwerke bietet dieser Ansatz eine flexiblere Möglichkeit, die Netzauslastung anzupassen und kurzfristige Schwankungen auszugleichen. Dies trägt erheblich zur Netzstabilität bei und minimiert die Wahrscheinlichkeit von Engpässen oder Ausfällen.

Nicht zuletzt trägt ein Verbundnetz zur Steigerung der Gesamtzuverlässigkeit des Stromnetzes bei. Die Verknüpfung verschiedener Netzregionen ermöglicht es, Störungen oder Ausfälle in einer Region durch die Verfügbarkeit von Strom aus anderen Regionen auszugleichen. Dies stellt sicher, dass die Stromversorgung kontinuierlich gewährleistet ist, selbst wenn in einer Region Probleme auftreten sollten.