Spotmarkt (EPEX Spot)

Definition

Der EPEX-Spotmarkt , ist ein europäischer Strommarkt, auf dem kurzfristige Stromlieferverträge, auch Spot-Kontrakte genannt, gehandelt werden. EPEX steht für "European Power Exchange", der Hauptsitz befindet sich in Paris. Der Spotmarkt ermöglicht den unmittelbaren Handel von elektrischer Energie, wobei die Lieferung der Energie innerhalb eines kurzen Zeitraums, oft innerhalb desselben Tages oder am nächsten Tag, erfolgt.  

Der EPEX-Spotmarkt trägt zur Effizienz des Strommarkts bei, indem er Marktteilnehmern ermöglicht, kurzfristig auf Veränderungen in der Stromnachfrage und -angebot zu reagieren. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Preisbildung für elektrische Energie und trägt dazu bei, die Versorgungssicherheit und den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage auf dem europäischen Strommarkt zu gewährleisten.

Im europäischen Stromhandel nimmt der EPEX SPOT eine zentrale Rolle ein. Er beliefert Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Polen und die Schweiz und erleichtert so den grenzüberschreitenden Handel in Europa.

Der EPEX Spotmarkt unterliegt strengen regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften, um Fairness, Transparenz und Integrität des Marktes sicherzustellen.

Wie funktioniert der Spotmarkt?

Im Gegensatz zum Terminmarkt (EEX Leipzig) werden am EPEX Spotmarkt in Paris kurzfristig lieferbare Mengen an Strom gehandelt. Diese werden entweder einen Tag im Voraus im Day-Ahead-Handel verkauft oder am selben Tag im Intraday-Handel. Gehandelt wird in der Einheit Megawattstunden (MWh). Im Jahr 2022 wurden am Spotmarkt rund 616 Terawattstunden Strom gehandelt.

Day-Ahead-Markt und Intraday Handel

Am EPEX Spot können Teilnehmer kurzfristig sowohl Übermengen als auch Unterdeckungen an bestellten Strommengen ausgleichen. Dabei wird auf dem Spotmarkt zwischen zwei Märkten unterschieden.

Day-Ahead-Markt: Der Day-Ahead-Markt ist in Form einer Auktion organisiert. Bis spätestens 12 Uhr des Vortags reichen sowohl Stromkäufer als auch Stromverkäufer ihre Gebote für den nächsten Tag ein. Der Strompreis wird dabei durch die tägliche Abgabe von Geboten der Börsenmitglieder für die Auktion am darauffolgenden Tag gebildet. Er ergibt sich aus der Schnittstelle von Angebot und Nachfrage und wir auch als Market Clearing Preis bezeichnet. Sobald sich zwei Gebote übereinstimmen, wird der Strom zum vereinbarten Preis geliefert. Neben Angeboten für Strommengen pro volle Stunde werden auch Blockgebote gehandelt, die beispielsweise für stromintensive Morgenstunden.  

Intraday-Handel: Im Intraday-Handel dagegen wird Strom kontinuierlich gehandelt. Hier können die erforderlichen Strommengen präzise angepasst werden. Dadurch können eventuelle Unterdeckungen oder Überschüsse nach dem Day-Ahead-Handel korrigiert werden. In den letzten Jahren hat sich die Zeitspanne für den Stromhandel am selben Tag kontinuierlich verkürzt. In Deutschland ist es sogar möglich, Abschlüsse bis zu fünf Minuten vor Beginn der Stromlieferung zu tätigen. Der Intraday-Handel für 15-Minuten-Gebote beginnt um 15:00 Uhr des Vortags.

Neben den unterschiedlichen Handelszeiträumen, unterscheiden sich Day-Ahead-Handel und Intraday-Handel auch wesentlich in der Preisgestaltung. Während der Day-Ahead-Handel auf dem Konzept des markträumenden Preises basiert, bei dem der zuletzt akzeptierte Angebotspreis den Preis für alle Transaktionen bestimmt, erfolgt die Preisfestlegung im kontinuierlichen Intraday-Handel an der EPEX im sogenannten "Pay-as-bid"-Verfahren. Hierbei wird immer der Preis berechnet, der bei jeder einzelnen Transaktion akzeptiert wurde, wodurch Gebotspreise entstehen. Daraus ergibt sich, dass es keine einheitlichen Preise für die jeweiligen Produkte gibt. Abhängig vom Zeitpunkt des Handels können unterschiedliche Preise für dasselbe Produkt auftreten.

Preiseinflüsse am Spotmarkt

Die Preise auf dem Spotmarkt können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Sie sind daher hohen Volatilitäten ausgesetzt. Schwankungen in der Erzeugungsleistung, Wetterbedingungen (insbesondere durch den steigenden Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix), das Verbraucherverhalten, Angebotsschwankungen durch Lieferketten oder Produktionsverhalten aber auch Marktereignisse wie Naturkatastrophen, politische oder wirtschaftliche Entwicklungen können einen unmittelbaren Einfluss auf die Preise haben.